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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
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BeitragVerfasst am: 27.06.2004, 01:10 Antworten mit ZitatNach oben




MEDIEN
Dokumentation27. Juni 2004
BURKS' FORUM
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DOSSIER I: DJV IN DER KRISE
Teil 1: "Hyperventilierende Freizeit-Stalinisten" (Hans-Werner Conen, 26.06.2004)
Teil 2: "Fremdwort Solidarität" (Burkhard Schröder, 27.06.2004)
Teil 3: "Der moderne Herrenmensch liebt Versager" (Hans-Werner Conen, 13.07.2004)
Teil 4: "Kindergarten für Erwachsene" (Jörg Wachsmuth, 14.07.2004)
Teil 5: "Hornberger Schießen, reloaded" (Burkhard Schröder, 21.07.2004)
Teil 6: "Die wichtigsten Fragen und Antworten" (Burkhard Schröder, 01.08.2004)
Teil 7: "Unaufhaltsamer Aufstieg zum Arbeiterführer" (Hans-Werner Conen, 02.08.2004)
Teil 8: "Verein Berliner Journalisten auf der Siegerstraße" (Hans-Werner Conen, 07.08.2004)
Teil 9: "Ein trügerischer Friede" (Burkhard Schröder, 08.09.2004)
Teil 10: "Im Osten nichts Neues" (Ein Frontbericht von Hans-Werner Conen, 20.09.2004)
Teil 11: "Die Welt als Wille und Vorstellung" (Burkhard Schröder, 04.10.2004)
Teil 12: "Das Wünschen und Wollen und die Wirklichkeit" (Burkhard Schröder, 05.10.2004)
Teil 13: "Der DJV hadert mit Berliner Richtern" (Wolfgang Kiesel, 06.10.2004)
Teil 14: "Verbandstag in die Tonne - außer Spesen nichts gewesen" (Hans-Werner Conen, 07.10.2004)
Teil 15: "Avanti Dilettanti! Wie man jeden möglichen Fehler auch wirklich macht" (Hans-Werner Conen, 15.10.2004)
Teil 16: "Häufig nicht gestellte Fragen (FNAQs)" (Burkhard Schröder, 03.11.2004)
Teil 17: "Eine nicht gehaltene Rede" (Hans-Werner-Conen, 04.11.2004)
Teil 18: "Der DJV aus seuchenpolitischer Sicht" (Burkhard Schröder, 05.11.2004)
Teil 19: "Unter Indianern" (Burkhard Schröder, 05.11.2004)
Teil 20: "Eine Atempause, Geschichte nicht gemacht"
Teil 21: "Feste und Freie - sitzen sie wirklich in einem Boot?" (Hans-Werner Conen, 08.03.2005)
SPIGGEL.DE-DOSSIER II
Dossier: Diskussion über die provokanten Thesen eines DJV-Mitglieds aus Baden-Württemberg
Teil I: "Haben Journalisten-Gewerkschaften noch eine Zukunft?" (21.01.2004, Hans Werner Conen)
Teil II: "Solidarität ist eine Waffe - 12 Thesen für eine starke Gewerkschaft" (31.01.2004, Burkhard Schröder)
Teil III: "Konsens ist Nonsens - anything goes" (09.02.2004, Hans Werner Conen)
Teil IV. "Treu und fördernd" (10.02.2004, Thomas Schelberg)
Teil V. "Den neo-liberalen Teufel austreiben"
Teil VI. "Niedergang streng nach Vorschrift" (06.03.2004, Hans-Werner Conen)
Teil VII. "Ausschluss eines "Arbeiterführers"? (23.05.2004, Hans Werner Conen)
Teil VIII. "Maulheldentum älterer Herren" (18.06.2004, Offener Brief Hans Werner Conens an Michael Konken)
SPIGGEL.DE-DOSSIER III
Unter Journalisten 1
Unter Journalisten 2
Unter Journalisten 3
Unter Journalisten 4
Unter
Journalisten 5

Unter
Journalisten 6

Unter
Journalisten 7

- Dossier: Querelen im DJV - Landesverband Berlin.
Vgl. www.recherchegruppe.tk
MEINE ARTIKEL

Ausgewählte Artikel in deutschen und internationalen Print- und Online-Medien von 1990 bis heute
MEDIEN-ARTIKEL AUF SPIGGEL.DE (AUSWAHL)
Bilder als Waffen?
Eine Replik auf die TAZ
Enthauptung im Irak
Darf man das Video zeigen?
Chinesisches Internetposting gesucht
Repressalien gegen Sekten-Mitglieder in der VR China
Wir basteln uns eine Terrorismus-Meldung
Die Anschläge in der Türkei
Sex, Landser und Rosamunde Pilcher
Will das Publikum keine seriösen Informationen?
Wir sind alle Illuminaten
Verschwörungstheorien im Internet
FOCUS Online - die Mutter aller Quellen
...und immer an das Urheberrecht denken!
Pimmel auf Busen
Über die russische Mädchen-Band Tatu
MEINE BÜCHER (AUSWAHL)
Aussteiger
Wege aus der rechten Szene [2003]
Nazis sind Pop
2000, erweiterte Neuauflage 2004
Tron - Tod eines Hackers
1999, Linksammlung und Dokumente
Heroin - Sucht ohne Ausweg?
1993, Online-Ausgabe (download), Links
DAS BILD DES TAGES
Machu Picchu, Peru ©Burks
WETTER
Nieuw Nickerie (Surinam)
Qulaybiyah (Tunesien)
Norah Head (Leuchtturm) (Australien)
Pjöngjang (Nordkorea)
Barcelona (Catalunia)
One Hundred Fifty Mile House (Kanada)
Bagdad (Irak)
Schrobenhausen (Deutschland)

DEUTSCHER JOURNALISTEN-VERBAND IN DER KRISE 2

Der Gesamtvorstand des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) hat auf seiner Sitzung am 21./22. Juni 2004 in Schwerin seine beiden Landesverbände Berlin und Brandenburg ausgeschlossen und beschlossen, zwei neue Landesverbände zu gründen (vgl. die Presseerklärung des DJV sowie den Pressespiegel). Auf burks.de/ spiggel.de werden zu diesem Thema in loser Folge Artikel mit konträren Positionen erscheinen.

Fremdwort Solidarität

von Burkhard Schröder

Der Homo sapiens neigt dazu, nicht allein auf die Mammut-Jagd zu gehen, sondern zu mehreren, wenn möglich, wenn es ein großes Mammut ist, sogar zu sehr vielen. Nicht aus Altruismus, sondern aus purem Eigennutz: allein kriegte man das Tierchen nur sehr schwer erlegt. Eine - vielleicht sogar von der Evolution mit Wohlwollen betrachtete - Form gesellschaftlich zu handeln, mit vielen kleinen Leuten gegen etwas Großes aufzustehen, nennt man Gewerkschaft; das dazu passende gruppendynamische Gefühl Solidarität.

Das muss man einigen Leuten ausführlich erklären, insbesondere wenn es sich um bekennende Vertreter des Merkelismus-Westerwellismus handelt. Der Kollege Hans-Werner Conen beliebt eine Gewerkschaft von Journalisten abschaffen zu wollen, frei nach dem sozialdarwinistischen Motto: wenn einer das Mammut nicht allein erlegt, ist es für denjenigen eben dumm gelaufen. Zugegeben: Streiks sind etwas für Redakteure, und die Mehrheit der Mitglieder im Deutschen Journalisten-Verband DJV) ist jetzt oder in naher Zukunft freischaffend. Der DJV ist in Wahrheit also ein Kleinunternehmerverband mit dem Selbstverständnis einer Gewerkschaft. Insofern ähnelt der DJV der FDP: die ist mehrheitlich eine Organisation von Kleinunternehmern, aber mit dem Selbstverständnis des Großkapitals. So what?

Apropos Mammut: es gab schon immer unterschiedliche Ideen, wie die Jagd auf dasselbe auszusehen hätte. Für die einen war das gemeinsame Pfeil- und Speerschießen und der Steinaxtweitwurf auf die Beute ein Mittel, den hungrigen Mäulern des eigenen Clans etwas zum Essen zu verschaffen. Andere, die schon Schäfchen im Trockenen hatten, zogen es vor, sich nicht an der Jagd zu beteiligen, sondern versuchten, die Mammute und ihre Sympathisanten durch gemeinsamen Verzehr von Spargel zu besänftigen in der Hoffnung, sie würden so mehr über die Gepflogenheiten der mächtigen Tiere zu erfahren oder gar von denen als Ihresgleichen anerkannt zu werden. Wieder andere meinten, die Jagd bestünde vornehmlich aus Tänzen und Gesängen und der Versorgung nur des eigenen Clans mit den Ressourcen, die eigentlich für alle gedacht waren.

Wobei wir endlich beim Thema wären. Lesen bildet bekanntlich, auch wenn es sich um einen Brief des DJV-Bundesvorsitzenden handelt. Die Gründe für den Ausschluss der beiden Landesverbände sind benannt: die inhaltliche Arbeit wurde in Berlin und Brandenburg nicht mehr geleistet, Solidarität und Kollegialität waren nicht mehr Maßstab des Handelns und die jeweiligen Vorsitzenden waren und sind nicht mehr in der Lage, die faktische Spaltung der Verbände zu überwinden.

Insbesondere dem Berliner Vorsitzenden Alexander Kulpok kann man vorwerfen, gegen zahlreiche Prinzipien der DJV-Satzung verstoßen zu haben. Dort heisst es: "Den aus dem Grundgesetz Presse und Rundfunk verbrieften Rechten muss die Pflicht der Journalistin und des Journalisten zu einer sachlichen und fairen Berichterstattung entsprechen." Man braucht sich nur die aktuelle Website des DJV Berlin anzusehen, wie dort mit einer Gegendarstellung umgegangen wird. Von den Denunziationen und Verleumdungen gegen einzelne Verbandsmitglieder der jüngsten Vergangenheit ganz zu schweigen.

Auch gibt es starke Indizien dafür, dass sowohl im DJV Berlin als auch im DJV Brandenburg gegen die Aufnahmerichtlinien verstoßen wurde. Eine Journalisten-Gewerkschaft besteht, das sollte Konsens sein, nicht vornehmlich aus Pressesprechern, Ehefrauen von Vorstandsmitgliedern, Immobilienmaklern und Versicherungsagenten, die für sich selbst Public Relations machen wollen. Und natürlich sind auch Angestellte von Reisebüros nicht automatisch hauptberuflich (!) Journalisten.

Im Brief Michael Konkens heisst es: "Die inneren Auseinandersetzungen in den beiden Landesverbänden hatten Dimensionen erreicht, die dem Ansehen des gesamten DJV Schaden zugefügt haben. Das zeigten nicht nur die vielfältigen Medienberichte, sondern auch die zahlreichen Zuschriften besorgter Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland, die kein Verständnis für die Vorgänge in Berlin und Brandenburg hatten."

Geschätzter Kollege Conen, Sie wissen, dass der Autor dieser Zeilen an den Geschehnissen seit September 2003 nicht ganz unbeteiligt war. Leider hat sich die Verbandszeitung Journalist nicht mit Ruhm bekleckert und nicht investigativ und hartnäckig recherchiert und die Fakten allen Mitgliedern dargelegt, sondern sich - so mein Eindruck - bemüht, den Deckel auf dem Topf zu halten, obwohl es drinnen schon brodelte. Daraus kann man für die Zukunft nur lernen. Es gibt nämlich, trotz des heftigen Widerwillens einiger rüstiger Rentner, das Internet. Und dort sind alle Fakten im Original abrufbar - falls gewünscht wird, über Schuldfragen zu diskutieren. Vorbeugend und kulturpessimistisch muss man betonen, dass nicht alle Kolleginnen und Kollegen auch Wert darauf legen, sich zu informieren, obwohl sie die Möglichkeit dazu haben.

Wir waren und sind uns einig, dass der DJV nicht über politische Gesinnungen urteilt. Sie kennen meine ultraliberale Haltung, mich notfalls auch mit Salonfaschisten, wären sie ordnungsgemäß Mitglied im Verband, halbwegs zu arrangieren. Ich würde mich aber mit einer Finisierung nicht abfinden, sondern die stramm nach rechts gebürsteten Kameraden als meine politischen Gegner scharf bekämpfen. Dazu gehört auch alles zu tun, dass diese sich nicht in Ämter drängen und somit das politische Koordinatensytem im Verband nach rechts verschieben. Sie werden mir aber gestatten, dass es mich aber angesichts dessen, was gerade zusammenwächst, obwohl es nicht zusammengehörte, ordentlich gruselt: ehemalige SED-Journalisten, "medialen Frontsoldaten" (vgl. SPIEGEL v. 28.06.2004, S. 175) und Ex-Kalte Krieger aus West-Berlin und Rechtspopulisten, die in der Vergangenheit antisemitische Klischees verbreiteten.

Nun kann man über juristische Fragen trefflich streiten. Aber wenn der Gesamtvorstand des DJV eines richtig gemacht hat, dann war es, politisch zu entscheiden. Es gibt kein unpolitisches Handeln, auch keine unpolitische Medienpolitik. Der DJV machte sich unglaubwürdig, ja lächerlich, hätte er das verbandsschädigende Treiben, insbesondere in Berlin, noch länger mitangesehen. Und in dieser Hinsicht bin ich ausserordentlich optimistisch, dass auch die Juristen sachkundig darüber entscheiden werden, ob die demokratischen Spielregeln eingehalten wurden.

Wobei wir wieder bei der Jagd auf das Mammut angelangt wären: die wenigen großen Jäger sind auf die vielen kleinen und schwachen Jäger angewiesen, und wenn diese ihnen nur die Steinäxte und Wurfspeere schleppen. Und ein guter Häuptling achtet darauf, dass die Jagdmeute sich nicht auseinanderdivieren lässt. Das würde nämlich den Mammuten gefallen. Ein Häuptling muss aber auch dafür sorgen, dass, wenn das Mammut erlegt ist oder nur noch taumelt, sich nicht andere unter die Jäger mischen, die an der Jagd nicht beteiligt waren, aber behaupten, sie hätten diese in Wahrheit erfunden. Das sorgt für Unmut. In einer Gewerkschaft ist es wie in der Steinzeit: ein Häuptling ist nur solange Häuptling, wie er das anordnet, was die Gruppe sowieso tun würde. Die gefährlichsten Jäger sind nicht die, die um des Ruhms und der Ehre willen jagen, sondern die, die sich auschliesslich für die Beute interessieren.

Werter Kollege Conen, Sie verzeihen mir diesen metaphorischen Insider-Diskurs. Aber das musste zu später Stunde noch raus....

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BURKS ONLINE 27.06.2004
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