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 Maulheldentum älterer Herren Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
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BeitragVerfasst am: 17.06.2004, 12:59 Antworten mit ZitatNach oben





MEDIEN
Dokumentation17. Juni 2004
BURKS' FORUM
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SPIGGEL.DE-DOSSIER I
Dossier: Diskussion über die provokanten Thesen eines DJV-Mitglieds aus Baden-Württemberg
Teil I: "Haben Journalisten-Gewerkschaften noch eine Zukunft?" (21.01.2004, Hans Werner Conen)
Teil II: "Solidarität ist eine Waffe - 12 Thesen für eine starke Gewerkschaft" (31.01.2004, Burkhard Schröder)
Teil III: "Konsens ist Nonsens - anything goes" (09.02.2004, Hans Werner Conen)
Teil IV. "Treu und fördernd" (10.02.2004, Thomas Schelberg)
Teil V. "Den neo-liberalen Teufel austreiben"
Teil VI. "Niedergang streng nach Vorschrift" (06.03.2004, Hans-Werner Conen)
Teil VII. "Ausschluss eines "Arbeiterführers"? (23.05.2004, Hans Werner Conen)
Teil VIII. "Maulheldentum älterer Herren" (18.06.2004, Offener Brief Hans Werner Conens an Michael Konken)
Teil IX. "Jüngschtes Gericht" (25.03.2005, Burkhard Schröder)
SPIGGEL.DE-DOSSIER II
Unter Journalisten 1
Unter Journalisten 2
Unter Journalisten 3
Unter Journalisten 4
Unter
Journalisten 5

Unter
Journalisten 6

Unter
Journalisten 7

- Dossier: Querelen im DJV - Landesverband Berlin.
Vgl. www.recherchegruppe.tk
MEINE ARTIKEL

Ausgewählte Artikel in deutschen und internationalen Print- und Online-Medien von 1990 bis heute
MEDIEN-ARTIKEL AUF SPIGGEL.DE (AUSWAHL)
Bilder als Waffen?
Eine Replik auf die TAZ
Enthauptung im Irak
Darf man das Video zeigen?
Chinesisches Internetposting gesucht
Repressalien gegen Sekten-Mitglieder in der VR China
Wir basteln uns eine Terrorismus-Meldung
Die Anschläge in der Türkei
Sex, Landser und Rosamunde Pilcher
Will das Publikum keine seriösen Informationen?
Wir sind alle Illuminaten
Verschwörungstheorien im Internet
FOCUS Online - die Mutter aller Quellen
...und immer an das Urheberrecht denken!
Pimmel auf Busen
Über die russische Mädchen-Band Tatu
MEINE BÜCHER (AUSWAHL)
Aussteiger
Wege aus der rechten Szene [2003]
Nazis sind Pop
2000, erweiterte Neuauflage 2004
Tron - Tod eines Hackers
1999, Linksammlung und Dokumente
Heroin - Sucht ohne Ausweg?
1993, Online-Ausgabe (download), Links
DAS BILD DES TAGES
Wandmalerei in Nicaragua, 1979 ©Burks
WETTER
Nieuw Nickerie (Surinam)
Qulaybiyah (Tunesien)
Norah Head (Leuchtturm) (Australien)
Pjöngjang (Nordkorea)
Barcelona (Catalunia)
One Hundred Fifty Mile House (Kanada)
Bagdad (Irak)
Schrobenhausen (Deutschland)

HABEN JOURNALISTEN-GEWERKSCHAFTEN EINE ZUKUNFT? TEIL VIII

Zwölf Thesen des Journalisten Hans Werner Conen sorgten für Unmut und auch Unverständnis im DJV Baden-Württemberg. Dort ist Conen Mitglied - ihm droht wegen der Thesen (!) ein Ausschluss. In mehreren Landesverbänden des DJV gärt es, auch im DJV Brandenburg und im DJV Berlin, jeweils aus unterschiedlichen Gründen. Der Streit steht stellvertretend für einen Generationswechsel - journalistische Berufsverbände, die nach Gutsherrenart geführt werden - wie in Berlin [vgl. recherchegruppe.tk] -, sind nicht mehr zeitgemäß.

Auf spiggel.de erschienen bisher: Die Thesen Hans Werner Conens: "...und die Freiheit um jeden Preis!" (21.01.2004), Erwiderung von Burkhard Schröder: "Solidarität ist eine Waffe" (31.01.2004), Erwiderung von Hans Werner Conen: "Konsens ist Nonsens - anything goes" (09.02.2004). Eine offizielle Stellungnahme des DJV Baden-Württemberg: "Treu und fördernd". Erwiderung von Hans Werner Conen: "Wie der berühmte Arbeiterführer Karl Geibel einmal den neo-liberalen Teufel austrieb" (24.02.2004). "Niedergang streng nach Vorschrift" von Hans Werner Conen (06.03.2004). "Ausschluss eines Arbeiterführers?" von Hans Werner Conen (23.05.2004)

Hier ein offener Brief Conens an den Bundesvorsitzenden des DJV, Michael Konken.


Maulheldentum älterer Herren

Sehr geehrter Herr Konken:

es sieht so aus, als würde Ihre noch junge Amtszeit als Vorsitzender von Herausforderungen bestimmt, die sich selbst böse Feinde nicht ärger hätten ausdenken können. Da ich derzeit mit der bemerkenswerten Begründung, DJV-Mitglieder hätten sich dem Verband unterzuordnen, dürften also keine eigene politische Meinung äussern, aus dem Verein in Baden-Württemberg ausgeschlossen werden soll, will ich mich vor der Deportation ins linke Umerziehungslager als besorgtes Mitglied bei Ihnen melden.

Auch wenn in der Kürze die Würze liegen mag: Die folgende Liste ist bedrückend lang. Aber da müssen Sie durch. Der DJV ist ein Interessenverband - und nicht zum gegenseitigen Liebhaben da.

Es will der Eindruck nicht weichen, daß der DJV vom Maulheldentum älterer Herren, deren berufliche Erfolge und Prominenz in der Medienwelt in umgekehrt proportionalem Verhältnis zu ihrer Position im Verband stehen, vor die Wand gefahren wird. Marginalisierung nach aussen und streithanselige Beschäftigung mit sich selbst sind schon unerfreuliche Realität. Die Spaltung - in Feste und Freie, in Print- und elektronische Medien, in Linke und Rechte, in Gewerkschaft und Berufsverband, in was auch immer - wird wohl folgen. In einer solchen Lage braucht es überzeugende Führung, die aus intellektueller Kraft und Redlichkeit kommt - und vernünftige Ziele vorgibt. Darauf warte ich nun. Sie offenbar auch.

Derweil schwadroniert der DJV-eigene Achtundsechziger-Stammtisch erst ein Tarif-Armageddon - entweder noch mehr Geld für Europas reichste Redakteure oder die Demokratie bricht zusammen - herbei und erlebt dann fassungslos den größten anzunehmenden Streik-Unfall. Dafür, daß Funktionäre ihren Fetisch Flächentarif noch ein Jährchen länger behalten dürfen, müssen die Mitglieder mit Einkommensverlusten von ca. fünf Prozent bezahlen. Fortsetzung folgt. Tarifverträge gibt es in Zukunft nur noch gegen Bares.

Jetzt arbeiten Verleger erst einmal die Listen derer ab, die in kleidsamen Plastik-Hemdchen auf der Straße gezeigt haben, daß sie für's Zeitungmachen nicht gebraucht werden. "Die Verleger werden unsere Schlagkraft kennen lernen", hatte der DJV avisiert. Die kennen wir jetzt.

Doch die DJV-Verantwortlichen lassen sich von der Realität nicht beirren und marschieren weiter ins mosernde Abseits. Die Parole aus dem Klassenkampf-Bunker lautet: Weiter so! Noch mehr Geld für noch weniger Arbeit! Nun muss die Streikkasse (sic!) aufgefüllt werden. Ein Euro pro Mitglied soll schon sein. Und das heisst: Die Mehrheit der Freien Journalisten, denen es meist schlecht geht und die gar nicht streiken können, muss der Minderheit festangestellter Redakteure die teure Verteidigung ihrer europaweit einmaligen Luxusgehälter und Privilegien bezahlen. Für Freie gibt's derweil weiße Salbe. Nun sind alle sehr gespannt, wie der Verband diese doch sehr eigenwillige Ausprägung von Solidarität erklärt. Sonst kommt man - mangels Sprachregelung - noch auf die Idee, die "Umverteilung von unten nach oben" zu geißeln. Klingt doch irgendwie unschön, oder?

Für eine Gewerkschaft, deren Streik so gut wie geheim bleibt und die etwas dafür bieten muss, dass überhaupt noch ein Arbeitgeber mit ihr redet, sollte man eine würdige Trauerfeier arrangieren. Sie ist nämlich tot. Immerhin gibt es kluge Fragen: So hat der Landesverband Bremen unter der Überschrift "Service-Organisation oder Gewerkschaft"? über eine Mitgliederbefragung (Sensationell! Die haben wirklich die Mitglieder befragt!) berichtet: Mit satter Zwei-Drittel-Mehrheit wollen die knorrigen Hanseaten den DJV lieber als Berufsverband denn als Gewerkschaft. Und vor einem "ADAC für Journalisten soll man keine Angst haben. Potz Blitz! Nun muss aber beinhart durchgegriffen werden, oder? Sonst passiert am Ende das, was die Mehrheit will. Na sowas!

Schade wäre es schon, wenn der DJV als Gewerkschaft abdankte. Die witzigen Beiträge von DJV-Granden zur Polit-Comedy würden wir doch sehr vermissen. Wer würde schon ohne DJV darauf kommen, daß Redakteursgehälter und Demokratie direkt zusammenhängen - viel Gehalt gleich viel Demokratie? Weniger Gehalt - Demokratie kaputt? Und dann enthüllt der DJV auch noch: "Westerwelle rüttelt an den Grundfesten der Demokratie" und ist empört, denn "Merz gefährdet den sozialen Frieden". Köstlich!

Es kommt bekanntlich vor, daß Berichte von Journalisten Panik erzeugen. Neu ist, daß journalistische Berichte bei einem Journalistenverband Panik auslösen. So muss es aber bei Ihrer Pressemeldung gewesen sein, in der Sie Herrn Witt - der mir unbekannt war und für dessen Internet-ersichtliche politische Vita ich keine Sympathie hege - zum Rücktritt mit der durch keinerlei Fakten gestützten Behauptung aufforderten, er sei ein "Rechtsradikaler". Woher wissen Sie das? Ist der DJV für Gesinnungsfragen zuständig?

Die von Herrn Witt angekündigte Klage wird ja unter vermutlich reger Medienbeteiligung in öffentlicher Gerichtsverhandlung Klarheit schaffen. Daß Anfälle von Politischer Korrektheit mit reflexhaftem Griff zur Faschismus-Keule so ihre Tücken haben, kann man freilich auch ohne die Justiz wissen. Und dass gute Journalisten die Gewohnheit haben, dem von Kritik Betroffenen Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben, ist auch bekannt.

Das soll nicht heissen, dass in Berlin und Brandenburg alles paletti ist. Dass wohl gut organisierte Reisekader von Landesverband zu Landesverband ziehen und dort jeweils formal korrekt (?) gewählte Vorstände hinterlassen, wirft schon Fragen auf. Auch würde man gerne wissen, was denn der Bundesvorstand davon hält, dass ein Landesvorsitzender sich ausdrücklich berühmt, Mitglieder bei anderen Landesverbänden gezielt zur Wahlversammlung abgeworben zu haben. Bis dahin kann wohl jeder die Wahltouristen aus Berlin anfordern, wenn neue Mehrheiten gewünscht werden. Tollhaus DJV?

Zu den intellektuellen Spitzenleistungen gehört auch der bizarre Gedanke, man solle die Problem-Verbände Brandenburg und Berlin einfach aus dem Bundesverband ausschließen und politisch korrekte neue Verbände gründen. Nun ist zwar ein Ausschluss möglich, doch muss es hierfür wichtige Gründe i.S.v. § 3 Abs. 3 der Satzung geben, die durch die ordentlichen Gerichte überprüft werden können. Der DJV-Bundesverband muss dann "Fakten, Fakten, Fakten" darlegen. Und soviel steht schon jetzt fest: Unabhängig vom Ergebnis ist für jahrelange köstliche Unterhaltung der Branche und zügigen Niedergang des Journalistenverbands gesorgt. Gratulation!

Noch mehr Spaß im Sommerloch steht bevor. Wird der Vorsitzende die Lawine aufhalten? Nichts ist wirklich neu, aber es muss wohl erst in der Zeitung stehen.

Der Landesvorsitzende des DJV Baden-Württemberg, Karl Geibel, hat schon vor Jahren seine (zweite) Ehefrau mit massivem Nachdruck in eine bestens bezahlte Beschäftigung beim DJV bzw. dessen Bildungsverein als Geschäftsführerin und Seminarleiterin einrücken lassen. Eine Ausschreibung gab es nicht. Frau Geibel verfügte weder bei Einstellung noch verfügt sie heute über hinreichende Qualifikationen für die Aus- und Fortbildung erwachsener Journalisten. Der DJV als Familienbetrieb. Chapeau!

Karl ("Dienen wir dem Kapitalismus"?) Geibel wird nicht müde, "Qualitätsjournalismus" zu fordern, der die Politik zu kontrollieren habe. Nun warten alle gespannt darauf, daß der berühmte Enthüllungsjournalist G. Vettern- und Günstlingswirtschaft geißelt - bislang vergeblich. Wirklich erstaunlich?

Statt dessen lesen wir in der "Leonberger Kreiszeitung", zu deren Redakteur es der Arbeiterführer gebracht hat, ausführliche Berichte über - Karl Geibel höchstselbst. Mal hat er sich in der Freizeit mit der SPD verbrüdert, mal hat er im religiösen Bekehrungseifer eine Kirche leer gepredigt, mal klärt er den "Männerkreis" über Demokratie auf. Das schafft Leserbindung: Der Journalist berichtet über sich selbst. Qualitätsjournalismus pur! Danke, DJV!

Geibels DJV-Verband nutzt das Geld der Mitglieder, um auch außerhalb der Familie viel Gutes zu tun. Da fügt es sich, daß Landesgeschäftsführer Schelberg auch noch (Regional-) Funktionär bei der SPD und dort für Wahlkampf und Presse zuständig war. Im Internet gab die SPD für Parteikontakte, Journalistenanfragen, etc. eine Art "Hotline" bekannt. Wer die anrief, landete in der DJV-Geschäftsstelle in Stuttgart. Dort hat DJV-Justitiar Schelberg dann munter für die Partei gearbeitet. Der DJV als Pressestelle der SPD. Geahnt hat man es ja schon länger - wenn wir schreiten Seit' an Seit' ...

Besonders eindrucksvoll ist es, selbst mitzuerleben, was der DJV meint, wenn er im Grundsatzprogramm feierlich verkündet: "Der Deutsche Journalisten-Verband vereint Journalisten unterschiedlicher weltanschaulicher, politischer und religiöser Richtung ... ". Ich kann da mitreden, denn der DJV Baden-Württemberg möchte mich mit der Begründung, die falsche politische Meinung zu haben, ausschließen. DJV-Mitglieder, so hats der hochmögende Landesvorstand eigens veröffentlicht, haben sich "unterzuordnen", wg. "Treue. Rechts- und linksradikale Unterwanderung ist eben kaum zu unterscheiden.

Wenn es auch typisch für den quasi-religiösen Absolutheitsanspruch von Heilsbringern im Journalistengewand ist, sollte man es dennoch nicht Stalinismus nennen. Denn zum Stalinismus gehört ja der Archipel Gulag. Und in Baden-Württemberg ist selbst das Höllental ein idyllischer Ort. Ob man das auch vom Justizgebäude in Stuttgart sagen kann, wo nun in öffentlicher Verhandlung über den Rauswurf wegen parteipolitischer Insubordination entschieden werden muß, wird sich weisen. Schau'n wir einmal.

Nun würde ich mich freuen, wenn Sie dem DJV weitere Desaster ersparen und ihn durch kluge Reformen endlich zukunftsfähig machen würden. Die Tagung in Schwerin ist eine Gelegenheit.

Hans Werner Conen
erreichen Sie unter
Telefon 0033 388 495989
Telefax 0033 388 495985
E-mail alea@wanadoo.fr
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