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 [Latinoblog 18 - Nicaragua 5] Der Rachen der Hölle Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 02.01.2004, 00:33 Antworten mit ZitatNach oben



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LATINOBLOG 18 - NICARAGUA 5

Der Rachen der Hölle

Von Burkhard Schröder


León, Nicaragua, eine der ältesten Kolonialstädte Lateinamerikas, gegründet 1524 vom spanischen Eroberer Don Francisco Hernández de Córdoba. Auch hier: das Stadtzentrum zerstört. Überall Einschusslöcher. Nur ein Bank bei der Kathedrale glänzt makellos. Ein kleiner Junge fragt, ob wir schon "vor dem Krieg" dagewesen seien. Alle halten uns für Amerikaner. Eine alte Frau sagt zum Stichwort Alemania, das sei ungefährt dort, wo der Heilige Vater wohne. Auf den Tischen der Strassenhändlern dominiert das gute Buch zur Revolution: Tom Sawyer, die Bibel, Miskitia in der Revolution, Comics, Lenin.
Masaya
Eine Strasse ist nach einem Walter Penzke benannt, angeblich ein während des Bürgerkriegs gefallener Deutscher. Auch heute gibt es nur zwei Links: ein Hotel und die Universidad Nacional Autónoma de Nicaragua - auf spanisch hört sich alles stolz an. Ein Sandinista erzählt, dass die Truppen des Dikators Somoza Phosphorbomben abgeworfen hätten, die über dem Erdboden explodiert seien. Allein in León gab es 5000 Tote, jede Familie hatte welche zu beklagen.

Ein Badeort für die Reichen am Pazifik, früher ein Domizil der herrschenden Klasse Nicaraguas. Die lassen sich jetzt dort nicht sehen. Ein paar hundert Kilometer weiter südlich hat Balboa gestanden, am 25. September 1513, und schmeckte das Salzwasser. Das Südmeer - als Spanier nahm er es gleich in Besitz. Der Blick zum Horizont - unendliche Weiten. Ich gerate im Schaukelstuhl ins Träumen. Wie weit ist es wohl nach Neu-Guinea?

Am letzten Abend in León exerzieren Zivilisten vor der Kathedrale, die revolutionäre Miliz. An der Ecke des Platzes kirchlicher Gesang. Ein schöner Kontrast; wir sitzen in einem Comedor, einer Art Volksküche, und schauen zu. Die Schuhputzer nennen sich Lustradores und umschwirren mich wie Motten.
Masaya
Mit der Eisenbahn nach Masaya. Der Fahrkartenschalter (Bild zweite Reihe, rechts) sieht aus, als stünde er schon dort seit 100 Jahren. Der Bahnhofsvorsteher läutet feierlich die Glocke zur Abfahrt. Der Bummelzug ist brechend voll und braucht fast drei Stunden und hält an jeder Hütte. In den Vororten, den barrios, spielt sich das wahre Leben ab. Man ist nie unbeobachtet. Die Passagiere nehmen teil.

In meinem Buch über die Revolution sehe ich ein Bild der Barrikaden während des Strassenkampfes in Masaya. Heute [1982] ist davon nichts mehr zu sehen. Masaya ist bekannt für seinen gleichnamigen Vulkan, einen der aktivsten der Welt, dessen Ausbrüche sogar vom Space Shuttle aus zu sehen sind. Ich will zum Krater. Das winzige Hotel liegt über der ehemaligen escuela superior (Bild unten links und hat nicht viel zu bieten, ausser sehr vielen Stühlen, die alle in unserem Zimmer - wohl dem einzigen des Etablissements - aufgestapelt sind.

Der Vulkan kündigt sich durch Rauchwolken an. Die Luft ist nebelig wie an einem herbstlichen Novembertag. Alles wird dunkler, die Pflanzen scheinen sich zu ducken. Nur einige Wunderblumen leuchten. Moose bedecken den Boden nur spärlich, als scheinen sie es nicht zu wagen, näher an den Krater heranzukriechen. Vom Rand der Kraters kann man mehrere hundert Meter hinunterblicken. Eine dicke Wolke steigt auf, es riecht penetrant nach Schwefel. Die Spanier nannten den Vulkan "den Rachen der Hölle". Ich klettere hinunter. Manche Steine sind so heiss, dass man sie nicht anfassen kann. Aus den Ritzen quillt Rauch, der Gestank wird unerträglich. Der Boden gibt nach. Es ist wie in einem Sumpf. Irgendwann geht es nicht mehr weiter (Bild unten, 2.v.l.). Ich stecke ein paar Gesteinsbrocken ein - sie sind leicht wie Styropor. Hier wäre der richtige Ort für eine Lesung aus Dantes Inferno.




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