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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 15.11.2003, 10:52 Antworten mit ZitatNach oben

Edgar Snow: Roter Stern über China

Edgar Snow, 1905 geboren, kam 1928 nach Shanghai. Zuerst arbeitete er bei der Zeitung Millaro's Review als Assistenzredakteur und ging dann nach Beiping (heute Beijing), um an der Yanjing-Universität als Journalistikprofessor zu lehren. Inzwischen hatte er die berühmte US-amerikanische Journalistin Agnes Smedley, Lu Xun, den berühmten Schriftsteller, und Sung Tjing-ling, die Frau Sun Yat-sens kennengelernt. Im Juni 1936 erreichte er unter Lebensgefahr heimlich das von der KPCh kontrollierte Gebiet (das "rote" Gebiet; während das von der Kuomintang kontrollierte das "weiße" Gebiet war) Shan'gan'ning (heute im Nordteil der Provinz Shaanxi). Als erster Journalist aus dem Westen sprach Snow 1936 mit Mao Zedong und berichtete aus dem "roten" Gebiet. Er versuchte, durch selbständige Überlegungen und Beurteilungen der Lage wahrheitsgetreue Eindrücke vom "roten" Gebiet zu vermitteln. Edgar Snows Buch Roter Stern über China, aus dem das Kapitel Die Helden von Tatu stammt, ist der literarische Klassiker über die chinesische Revolution und den berühmten Langen Marsch - und eine Abenteuergeschichte dazu.



Die Helden von Tatu 1

Die Überquerung des Tatu-Flusses war der kritischste Zwischenfall auf der Langen Marsch. Hätte die Rote Armee hier versagt, wäre sie wahrscheinlich ausgerottet worden. Das historische Vorbild für ein solches Schicksal gab es schon. An den Ufern des entlegenden Tatu waren die Helden der Drei Königreiche und viele Krieger seitdem gescheitert; in den gleichen Schluchten waren die letzten T'ai-p'ing-Rebellen, eine Armee von 100000 Mann unter Prinz Shih Ta-k'ai, im 19. Jahrhundert von Mandschu-Truppen unter der Führung des berühmten Tseng-Kuo-fan eingekreist und vollständig aufgerieben worden. Generalissimus Chiang(1) kabelte nun eine Ermahnung an die Militärmachthaber Liu Hsiang und Liu Wen-hui, seine Verbündeten in Szechuan, und an seine eigenen Generale, die das Kommando über die verfolgenden Regierungtruppen hatten, sie sollten die Geschichte der T'ai-p'ing wiederholen. Aber auch die Roten wussten über Shih Ta-k'ai Bescheid und über den wichtigen Grund für seine Niederlage: nämlich eine kostspielige Verzögerung. Bei der Ankunft am Ufer des Tau hattte Prinz Shih, um die Geburt seines Sohnes, eines kaiserlichen Prinzne, zu feiern, drei Tage haltgemacht. Diese Ruhetage hatten dem Feind die Möglichkeit gegeben, sich gegen ihn zu konzentrieren und die schnellen Märsche in seinem Rücken zu organisieren, die ihm den Rückzug abschnitten. Prinz Shih, der seinen Fehler zu spät bemerkte, hatte versucht die feindliche Umzingelung zu durchbrechen, aber das Manövrieren war in dem von Engpässen durchzogenen Gebiet unmöglich, und so wurde er ausradiert.

Die Roten waren entschlossen, diesen Fehler nicht zu wiederholen. In Eilmärschen bewegten sie sich vom Goldsandfluss (wie der Yangtze hier genannt wird), nordwärts in Richtung Szechuan und betraten bald das Stammesland der kriegerischen Ureinwohner, der Weissen und Schwarzen Lolos aus dem unabhängigen Lololand. Die wilden Lolos waren niemals besiegt und niemals von den Chinesen, die sie von allen Seiten umgaben, absorbiert worden; sie hielten jahrhundertelang den dicht bewaldeten und gebirgigen Ausläufer von Szechuan besetzt, dessen Grenzen durch den grossen südwärts verlaufenden Bogen gebildet werden, den der Yangtze östlich von Tibet beschreibt. Chiang Kai-shek hätte hier sehr wohl mit einer langen Verzögerung und Schwächung der Roten rechnen können, die ihn in die Lage versetzt höätten, seine Truppen nördlich des Tatu zu konzentrieren. Dann der Hass der Lolos auf die Chinesen war traditionell, und nur selten hatte eine chinesische Armee ihre Grenzen ohne Verluste oder völlige Vernichtung überquert.

Aber die Roten waren schon sicher durch die Stammesgebiete der Miao- und Shan-Völker, Ureinwohner aus Kweichow und Yunnan, hindurchgezogen und hatten ihre Freundschaft und einige Stammesangehörige sogar für ihre Armee gewonnen. Jetzt schickten sie Boten aus, die mit den Lolos verhandeln sollten.


Fortsetzung folgt.

Daten zur Chinesische Geschichte:
1927 - 1937: Bürgerkrieg zwischen Kuomintang und Kommunistischer Partei
1931: japan. Angriff auf Mukden,
1932: Gründung eines japanischen Marionettenstaates in Nordostchina (Mandschukuo)
1934/35: langer Marsch der Roten Arbeiter- und Bauernarmee durch elf Provinzen (12.000 km)

(1) Chiang Kai-shek (Tschiang Kai-Tschek) war der Nachfolger Sun Yat-sens in der Führung der nationalistischen Kuomintang-Partei.

Exzerpt from Red Star Over China - The Heroes of Tatu

15.11.2003
© BurkS

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