Ingeburg aka Tom und das stille Haus

Tom wittgen

Ich las gerade die kurze „Blaulicht“-Erzählung „Das Stille Haus“ von „Tom Wittgen„, der in Wahrheit kein Mann ist, sondern Ingeburg Siebenstädt.

Blaulicht“ ist übrigens offenbar ein DDR-Wort für „Kriminalgeschichten“.

Ich wollte den Inhalt rezensieren, als mir auffiel, dass das noch niemand getan hat. Wirklich? Da müssen die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser ran. Wieso soll ich immer alles machen… Außerdem ist das Sujet extrem selten und wäre so im Westen ohnehin nicht veröffentlicht worden (wegen der politischen Selbstzensur der Verlage in der alten BRD [sic]).

Originell ist auch das Autorinnenfoto: Warum und zu welchem Ende lässt ich jemand mit einem Telefonhörer in der Hand ablichten? Rätselhafte DDR-Sitten und Gebräuche!

Natürlich wäre auch im Westen eine Frau, die ein männliches Pseudonym wählte, öffentlich gesteinigt von der Political correctness gebrandmarkt worden. Das tut man frau nicht.

Das stille Haus

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Kommentare

7 Kommentare zu “Ingeburg aka Tom und das stille Haus”

  1. die Nase am Januar 20th, 2014 2:11 am

    In der DDR gab es 10 Telefonanschlüsse pro 100 Haushalte in der BRD 90 pro 100 Haushalte.

    Wer einen Telefonanschluss hatte möchte ich nicht erörtern.

  2. ODK am Januar 20th, 2014 5:53 am

    Da Sie, verehrter Burks, sich gerade durch die DDR-Heftchen-Literatur graben, sei darauf hingewiesen, dass es neben der „Roman-Zeitung“ und „Blaulicht“ auch noch die „Erzählerreihe“ und „Das neue Abenteuer“ gab.

    Der Name „Blaulicht“ rührt von der gleichnamigen Krimireihe des DDR-Fernsehens her, die in den 1960er Jahren über den Bldschirm flimmerte und der Vorläufer von „Polizeiruf 110“ war.
    Tom Wittgen zählte neben Günter Prodöhl (dem „Erfinder“ von „Blaulicht“) und Jan Eik zu den bekanntesten DDR-Krimi-Autoren.

    Apropos Wittgensdorf: Nicht nur Tom Wittgen stammt aus jenem sächsischen Nest, auch der geniale Henry Büttner ist dort zu Hause (http://www.mdr.de/mdr-figaro/hoerspiel/feature/feature-henry-buettner100.html http://www.freiepresse.de/DYNIMG/72/53/4417253_W700.jpg)

  3. Ossiblock am Januar 20th, 2014 4:47 pm

    Dann noch meinen Senf dazu:

    Blaulicht und Toni(Polizeiauto) waren verankert in der Alltagssprache.

    Die Blaulichthefte waren Trivialliteratur. Selbst die gab es in der DDR. ;-)

    Telefonhörer: Die meisten dieser Fotos wurden in Büros geknipst – da gab es Telefone ohne Ende.

    @Nase
    Zu meiner Zeit waren es eher noch weniger – 5% schätze ich mal.
    Aber Deine Anspielung ist auch wieder ein Vorurteil. Mein Vater bekam ein solches, als er Chef einer Mitropa-Gaststätte wurde. Und er war Mitglied der NDPD.

  4. Andy am Januar 20th, 2014 6:19 pm

    „Originell ist auch das Autorinnenfoto: Warum und zu welchem Ende lässt ich jemand mit einem Telefonhörer in der Hand ablichten? Rätselhafte DDR-Sitten und Gebräuche!“

    VEB Stockfoto Korl Morx Stodt. Beschleunigte Planerfüllung. Die Menschen haben dann einfach mehr davon gekauft….

  5. Paul Neumann am Januar 20th, 2014 6:50 pm

    besseres Groschenheft

  6. .... der Trittbrettschreiber am Januar 21st, 2014 12:17 pm

    dieses Foto ist eigentlich schon wieder hipp – das Multitasking-Ambiente der gefragten (nicht durch Elternzeit in die Küche verbannt und für den Ehebolzen kochenden) Vollzeit-, Vollwert-, Vollkostenstelle ist doch ohne einen Telefonhörer garnicht zu stemmen. Und wir nennen uns nerdig?

  7. p.h. am Januar 24th, 2014 9:40 pm

    Zu Ossiblock:
    „Toni“ rührt vom (Ost-)Berliner Polizeifunk her: „Toni 17 bitte kommen!“, polpularisiert natürlich durch den Fernsehkrimi „Blaulicht“.

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