Triage oder: Burasi bekleme yeri değildir

Triage

Ich hätte nicht gedacht, dass ich meinen Wortschatz noch würde erweitern können, zumal ich annahm, ich kennte mindestens so viele Wörter wie Jacob und Wilhelm Grimm, Johann Wolfgang von Goethe oder Thomas Mann oder sogar noch mehr (zum Beispiel „Internet“).

Da ich während des Studiums Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch gelernt habe, sind mir auch Wörter und Formen nicht fremd, die niemand mehr gebraucht, die aber noch korrekt wären. Mein Opa, Bauernsohn und Bergmann, benutzte noch den starken Imperativ das starke Imperfekt von „fragen“ – „frug“ -, und nannte eine Jacke für Männer „Wams“. Dafür hätte er mit „Sneakers“ nichts anfangen können.

Gestern begegnete mir „Triage„: „Die Triage (frz. trier ‚sortieren‘), deutsch auch Sichtung oder Einteilung, ist ein aus der Militärmedizin herrührender Begriff für die – ethisch schwierige – Aufgabe, etwa bei einem Massenanfall von Verletzten oder anderweitig Kranken darüber zu entscheiden, wie die knappen Mittel (personelle und materielle Ressourcen) auf sie aufzuteilen seien. Es handelt sich dabei um ein Stratifikationsverfahren vor erster Diagnose.“

Jetzt muss ich etwas einschieben. Wie meine Freunde schon wissen, arbeite ich drei Mal in der Woche als Sicherheits-Verantwortlicher in der – oft turbulenten – Rettungsstelle eines großen Berliner Krankenhauses, das im Einzugsbereich von gleich zwei so genannten „Problembezirken“ liegt – nur Nachtschichten und die zwölf Stunden. Das bessert meine Finanzen auf, gibt mir Zeit, um meine zwei (oder waren es drei?) Bücher in der freien Zeit zu schreiben und löst auch die von den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern schon oft heimlich erörterte Frage, warum der Betreiber dieses gesellschaftlich irrelevanten Blogs, das vom deutschen Blogger-Mainstream komplett und zum Glück ignoriert wird, vor einiger Zeit die Sachkundeprüfung nach § 34 a Gewerbeordnung abgelegt habe und auch noch Kampfsport betreibe. Nein, ich bekomme mehr als den Mindestlohn.

Der Job ist spannend, aber manchmal auch sehr anstrengend, zumal ich der einzige Security-Mann dort bin. Es gibt keine festen Regeln und keine „Dienstanweisung“, und ich muss alles selbst herausfinden. Ich muss nur das medizinische Personal beschützen entlasten und für Ordnung sorgen. Eigentlich müsste man Psychologie und Völkerkunde studiert haben, Türkisch und Arabisch können, Sozialarbeiter sein, Nerven wie Drahtseile haben, sich mit den Risiken und Nebenwirkungen aller bekannten psychotrophen Substanzen für den Publikumsverkehr auskennen, und natürlich auf gestresste und bis zum Hals mit Adrenalin vollgepumpte junge Männer einschüchternd beruhigend wirken oder auf Jugendliche, die nicht wissen, dass man sich mit Alkohol auch umbringen kann.

Daher begegnete mir „Triage“ – das steht dort auf einer Tür, und das ist dort auch das Thema.

Jetzt muss ich etwas einschieben in den Einschub: Wie mir neulich berichtet wurde – sogar Namen wirden genannt -, gibt es in den Berliner Journalistenvereinen immer noch Charaktere, die mich bis aufs Blut hassen und die jede Gelegenheit ausnutzen, gegen mich zu intrigieren oder die versuchen, mir eins auszuwischen, aus Rache dafür, dass sie mich während der turbulenten Zeit im DJV Berlin nicht kleingekriegt haben und weil ich danach Recht behalten habe mit dem Zitat meines Hausphilosophen Georg Christoph Lichtenberg: „Es gibt manche Leute, die nicht eher hören können, bis man ihnen die Ohren abschneidet.“ Denen, die mich hassen, aber sage sich: Wieviel ist sieben Tage geteilt durch zwei? Genau. Burks arbeitet immer noch als Journalist und Schriftsteller, es gibt keinen Grund zu versuchen, mich wieder ausschließen zu wollen, weil man theoretisch nur Mitglied des DJV sein kann, wenn man „hauptberuflich“ als Journalist werkelt.

Jetzt habe ich ganz vergessen, worüber ich eigentlich bloggen wollte. Hatte ich die zahlreichen hübschen Ärztinnen und Krankenschwestern schon erwähnt? Ich trinke jetzt erst einmal Kaffee, den ich bitter nötig habe.

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Kommentare

7 Kommentare zu “Triage oder: Burasi bekleme yeri değildir”

  1. .... der Trittbrettschreiber am Januar 13th, 2014 5:50 pm

    Wie stellst sicherheitswirksame Präsenz mit optisch deutlicher Signalwirkung(auch für evtl. alkoholisierte oder in sonst einem die freie Willensbestimmung beeinträchtigte Personen) her:

    – durch Deine persönliche Autorität,
    – mit Hilfe einer Uniform,
    – Verbaldominanz,
    – Krav Maga,
    – Empathie und Menschenfreundlichkeit im ersten Eindruck oder
    – Fersengeld?

    Welche Frisur trägst Du in diesem Zusammenhang?

    Ich erinnere mich noch an einen Pferdeschwanz (2008).

    Welche Konzentrations-Übungen machst Du zur Zähmung des ‚inneren Halbwüchsigen‘, um nicht von den ;)… permanent werbenden Krankenschwestern und Ärztinnen abgelenkt zu werden (Kaffee, Nagelpeitsche, kaltes Wasser, ein Buch über dieses Thema schreiben, Döner essen)?

  2. admin am Januar 13th, 2014 6:16 pm

    Ich trage keine Uniform, nur ein weisses Hemd mit kleinem Firmenlogo, was ich sonst nicht mache.

    Frisur immer noch die.

  3. Ruedi am Januar 13th, 2014 6:39 pm

    ‚ .. weisses Hemd mit kleinem Firmenlogo ..‘
    Bitte Foto einstellen!

    PS Nicht nur vom Hemd.

  4. esox am Januar 13th, 2014 9:04 pm

    das mit dem ignoriert werden hoert sich fuer mich nach „fishing for compliments“ an.
    na ja und bei dem job bekommst du jeden tag inhalte fuer drei buecher.

  5. Kaluptikus am Januar 13th, 2014 10:14 pm

    schick…, weisses Hemd zu Jeans und Turnschuhe, nehme ich an. Schlicht und ergreifend.

  6. admin am Januar 13th, 2014 11:44 pm

    Wenn ich nicht ignoriert würde, wäre ich ja Mainstream… :)

  7. Patrick am Januar 14th, 2014 9:42 pm

    Meine Oma buk ja die besten Weihnachtsplätzchen und benutzte auch noch die starke Konjugation, etwa der Verben „fragen“ oder „backen“.

    Aber „frug“ ist kein Imperativ, sondern die erste und dritte Person Singular Präteritum Indikativ Aktiv von „fragen“. Meiner lieben Oma war das klar.

    Frage das mal ruhig deinen Opa! Der wird es wohl auch wissen.

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