Gute und schlechte Nachrichten aus Venezuela und die Angst vor dem Hyperlink

Barinas

Das Foto (1998) zeigt eine Straßenszene in Barinas im Westen Venezuelas.

Welt online: „Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat drei US-Diplomaten des Landes verwiesen. Er warf ihnen Sabotage und einen Komplott mit der rechten Opposition vor, wie die Zeitung ‚El Nacional‚ in ihrer Internetausgabe berichtete. (…) Laut Maduro gibt es Beweise, dass die drei Diplomaten in Sabotageaktionen gegen Wirtschaftsbetriebe und die Energieversorgung verwickelt sind. (…) Zudem kündigte er den Aufbau einer neuen Geheimdienstabteilung an, die direkt dem Präsidenten unterstellt ist und Informationen über Destabilisierungen des Landes zusammentragen soll.“

Ein persönlicher Präsidentengeheimdienst. Das, was die Welt zuallerletzt braucht.

By the way: Ich frage mich, warum 24 Jahre nach der Erfindung des World Wide Web ein deutsches Medium – hier Welt „online“ – noch immer nicht in der Lage ist, Quellen (hier: El Nacional) zu verlinken. Bei Wikipedia lesen wir: „Hyperlinks sind ein charakteristisches Merkmal des Internet.“ Die deutschen Cheferedakteure haben das eben mehrheitlich noch nicht verstanden, sondern lassen weiter zu, dass Printartikel eins zu eins „online“ erscheinen. Geht sterben! Ich habe kein Mitleid.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Gute und schlechte Nachrichten aus Venezuela und die Angst vor dem Hyperlink”

  1. Kapitalistenschwein am Oktober 2nd, 2013 2:16 pm

    Sehr gut. Endlich wurden diese erbärmlichen imperialistischen Banditen rausgeschmissen. Jetzt gibt es bestimmt bald wieder genügend Klopapier im Sozialismus-Musterländle .

  2. Lemmy Caution am Oktober 5th, 2013 8:04 am

    Hier ein Bericht über die ausgewiesenen US-Diplomaten im venezolanischen Staatsfernsehen…
    http://devilsexcrement.com/2013/10/01/these-are-the-terrible-acts-that-led-to-three-us-diplomats-being-kicked-out-of-venezuela/
    Sie haben sich mit oppositionellen Politikern getroffen… also Politiker, die in den letzten Wahlen mehr oder weniger 50% der Stimmen bekommen haben.
    Man stelle sich einmal vor, unsere Bundesregierung würde den kubanischen Botschafter ausweisen, weil er sich mit Politikern der LINKE trifft…

    Ich weiss, dass ganze Putsch-Gerede… aber untersuch selbst mal die „Belege“ für die US-Beteiligung an den Ereignissen im April 2002. Da war nie etwas dran.
    Wies in Vargas Llosas großartigen „La Guerra en el fin del Mundo“ hiess: „La mentiras machacadas día y noche se volvieron verdades“.

    Hier übrigens ein bemerkenswertes Gespräch Jaime Baylys mit dem venezolanischen Wahlkampf spin-doctor Jota Jota Rendón in einem exil-kubanischen Sender:
    http://www.youtube.com/watch?v=PthgCqiAAZk&feature=c4-overview&list=UUL7Vc1kIyMotxsGuDucm9MA
    Venezuela the land where coackroaches fly and a professional political spin doctor results as the nicest man of the whole fiction.

    Der Chavismo hatte seine historische Chance. Sehr hohe Erdölpreise, ein nun toter Präsident, der die Bevölkerung ansprechen konnte und zumindest in der Anfangszeit ein paar gute Berater ins Boot holte, die er dann aber alle kalt abservierte. Alles ging unter in einem bizarren karibischen Zirkus. Was die da noch an Bord haben… sehr traurig.

    Teile der alten Oligarchie wissen längst, wie sie den Staat in einem selbst dort nie vorstellbaren Ausmass beklauen können.
    Lad Dir die Altamont Version von Gimme Shelter von den Stones in Browsertab A und les das in Browsertab B: http://settysoutham.wordpress.com/2013/09/27/forbes-wrong-on-derwick-ge/

    Ich bin der allerletzte, der zu diesem Zeitpunkt sagen würde, die Linke hätte in Lateinamerika keine Arbeit. Aber Chavezuela…

    Über amazon kann man für deutlich unter 10 Euro eine gewaltige historische Studie über die Entwicklung der chilenischen Wirtschaftspolitik mit Schwerpunkt auf der Zeit nach 1973 erwerben. Wunderbar sachlich, trotz extrem vieler Fußnoten sehr lesbar. Alles ist drin. Der Aufstieg der Chicago Boys. Dessen Verbindung mit den ultra-konservativen/katholischen Gruppen, die zu unkritische Übernahme weiter Teile des Programms durch die mitte-links Think Tanks der Concertación. Überhaupt die Überbewertung der Position der Ökonomen im chilenischen Politik-Diskurses zwischen 1975 und 2011.
    La revolución capitalista de Chile (1973-2003) von Manuel Gárate Chateau. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich les das als eine Demontage des Neoliberalismus in seinem „erfolgreichsten“ Wirt in Entwicklungsländern.

    Wenns eine Hoffnung für die Lateinamerikanische Linke gibt, dann ist es sowas hier:
    http://www.camilavallejodiputada.cl/programa
    http://www.giorgiojackson.cl/programa/12-ejes-del-programa/
    Natürlich auch die ältere, desillusioniertere, klügere und anarchistischere Sicht auf die Dinge. Ist schliesslich nicht alles Frühling. Bin ja auch Ü40.
    http://www.youtube.com/user/azetaene/videos?sort=dd&view=0&shelf_index=3

  3. admin am Oktober 5th, 2013 9:42 am

    Das stimmt schon. Venezuela lebt eh von der Substanz. Übrigens habe ich in meinem telepolis-Artikel über Allende ziemlich Dresche bekommen, als ich geschrieben habe, Allende hätte nur wenig Ahnung von Ökonomie gehabt.

    Jaja, die schöne Camila.. ist aber in der KP chiles, und die war noch nie beosnders realitätsnah.

  4. Lemmy Caution am Oktober 6th, 2013 1:37 pm

    Zugehörigkeit zu einer Partei besitzt in Chile eher eine soziokulturelle als eine programmatische Bedeutung. Die KP Chiles war in ihrer ca. 90 jährigen Geschichte zwar eher irrelevant aber nicht wirklich realitätsfern. 70 bis 73 vertraten die eher den Realismus, vor allem auch weil Moskau keine Lust hatte, sich da zu sehr zu engagieren, weil Kuba schon genug kostete. Die vorsitzende Gladys Marin nach dem Putsch und bis Anfang unseres Jahrhunderts war ziemlich geerdet.
    Vallejo zeigt sich in Talkshows und in Veranstaltungen stark als in sich ruhend und diskussionsfähig. Es geht einfach darum, dass sich in der Parlaments- und Regierungsfraktion der Nueva Mayoria (was vorher Concertación war) möglichst viele Leute aus den Sozialen Bewegungen verankern, so dass es nicht mehr die enge Bindung an das „Chilenische Modell“ gegeben kann, dass an diesem Punkt höchste Eisenbahn zerlegt gehört.

    Als Präsident würd ich Franco Parisi wählen, aber das ist noch mal ein anderes Fass.

    In Chile findet im Gegensatz zu Venezuela ein rationaler Diskurs mit vielen durchdachten Vorschlägen in einem Klima des hinreichenden gegenseitigen Respekt statt.

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