Der Kommunismus fängt in Unna an

Das Aluminiumwerk Unna gehört schon zu einem Viertel der Belegschaft, Der Chef und Mehrheitsaktionär ist der ehemalige Betriebsratsvorsitzende.

Die Lokalzeitung schreibt: „Durch den Verzicht auf eine Dividendenausschüttung, den die Hauptversammlung der Aktionäre nun beschlossen hat, steigt der Bilanzgewinn auf über 26 Millionen Euro. Dies entspreche einer Eigenkapitalquote von 53 Prozent“.

Am 28.10.2008 hatte ich hier schon einmal berichtet:
Vergesellschaftung bedeutet aber so etwas wie zum Beispiel wie im Fall des Aluminium-Werks in meiner Heimatstadt Unna geschehen: „Ganz Deutschland schaute im Januar 2000 auf das Aluwerk. Noch nie hatten ein Betriebsrat und die Belegschaft ein Unternehmen übernommen. Für eine Mark wurde das Werk damals verkauft.“ Das Werk im Besitz der Belegschaft sei heute eine „verdeckte Perle“, wie sogar das Wall Street Journal schrieb.

Die Aluminiumfabrik in Unna ist für eine neue und andere Gesellschaft nach dieser, in der wie gerade leben und deren Wirtschaftsform und Gottheit „Der freie Markt(TM“ wir alle lieben und verehren, so etwas wie die Ciompi (14. Jahrhundert, Italien) für den Kapitalismus – dessen embryonale Form, ein zartes Pflänzchen, das fast allein auf weiter Flut steht, aber die Richtung in die Zukunft weist eingedenk der Tatsache, dass irgendwann viel mehr Planzen dieser Sorte kommen werden.

In rund 200 Jahren wird die Mehrheit der Unternehmen in der Hand deren sein, die in ihnen arbeiten. Erinnert mich daran, wenn es soweit ist.

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Kommentare

5 Kommentare zu “Der Kommunismus fängt in Unna an”

  1. FDominicus am Juli 24th, 2013 6:14 am

    Das hat genau nichts mit Vergesellschaftung zu tun aber alles mit Markt, die Aussage der Lokalzeitung ist leider mal wieder betriebwirtschaftlicher Unsinn. Aber gut auch nicht BWLer können es so verstehen.
    „Dort wurde Geld verdient“.

    Und das ist nun mal die Basis für das Weiterbestehen eines am Markt tätigen Unternehmens. Wäre das gut Stück Vergesellschafter wäre das mit dem Gewinn und Verlust nicht so wichtig – der Steuerzahler hat es ja…

  2. admin am Juli 24th, 2013 8:21 am

    Das ist ein Irrtum. Bei Marx jedenfalls steht nirgendwo, dass „Vergesellschaftung“ „Verstaatlichung“ bedeutet. Ganz im Gegenteil: Marx behauptete, der Staat würde im Kommunismus absterben. Oder auch: „Der Staat wird nicht abgeschafft, er stirbt ab.“ (Friedrich Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. MEW 19, S. 224.) Eine der Schnapsideen des „realen“ Sozialismus à la DDR war ja die zwangsweise Verstaatlichung von allem umd jedem. Typisch deutsch eben.

  3. FDominicus am Juli 24th, 2013 9:44 am

    Super, wann kann ich D begraben?

  4. Tom am Juli 24th, 2013 1:12 pm

    “ Verzicht auf eine Dividendenausschüttung, den die Hauptversammlung der Aktionäre nun beschlossen hat, steigt der Bilanzgewinn auf über 26 Millionen Euro. Dies entspreche einer Eigenkapitalquote von 53 Prozent“

    Ich nehme mal an, es ist gemeint , dass durch Verzicht auf Ausschüttung die Eigenkapitalquote wächst. Nachdem Geld verdient wurde, ist das ja wohl folgerichtig; über Höhe von Eigen- u. Fremdkapital lässt sich aber mit den gelieferten Zahlen noch nix sagen. Immerhin scheint man sich vom Fremdkapital unabhängig machen zu wollen.
    Gute Sache, schlechte Pressemeldung.

  5. Dr. Harald Böckenkamp am Juli 24th, 2013 10:49 pm

    Hallo Burkhard,
    Als Marxist bin ich stolz auf meine Heimatstadt!
    Gruss aus Otterndorf bald aus Rhynern
    Harald B.

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