Schreibender Gringo mit frischem Hemd
Das muss man erklären: Ich sitze hier (1984) auf dem „Dachgarten“ einer einfachen Pension in Cusco, Perú, ungefähr hier, wo die Straßen Huaynapata und Teesecocha aufeinanderstoßen – an der südlichen Ecke war die Persion. (Die kostete damals umgerechnet einen Euro pro Nacht – heute wäre sie vermutlich unbezahlbar.)
Wir waren vorher acht Wochen im bolivianischen Urwald gewesen und hatten per Boot den Rio Madre de Dios von Riberalta bis zur peruanischen Grenze im Westen des Pando bereist (vgl. 04.04.2011: „Der Kautschuksammler, revisited“), und sind dann von Puerto Maldonado per LKW bis hinauf in die Anden gefahren – über eine der gefährlichsten Straßen der Welt.
Will sagen: Ich war froh, dass an mir noch alles heil war. In Cusco sah ich die erste – wenn auch primitive und eiskalte – Dusche seit rund zwei Monaten, und wir konnten auch zum ersten Mal unsere Sachen mit normalem Wasser waschen und nicht mit Flusswasser. Ich fühle mich relaxed und wie im Luxushotel und trug zur Feier des Tages ein fast weißes Hemd.
Kommentare
6 Kommentare zu “Schreibender Gringo mit frischem Hemd”
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Bezeichnet man mit Gringo nicht Nordamerikaner?
Eigentlich ja. Aber für Reisende aus Europa gibt es kein spezielles Wort.
Ich schlage „Gringo alemàn“ vor,
so wie im deutschen Süden „Saupreuss japanischer“ ;-)
Ja, so haben mich einige wirklich genannt. Aber ich kann ja relativ gut Spanisch und damals hab ich Leute in Peru, die mich Gringo nannten, mit meinen paar Brocken Quechua angesprochen, dann waren die erst mal perplex :)
Europäer nördlich des Mittelmeers/Nordamerikaner nördlich des Rio Grande ohne Latino-Wurzeln/Australier/Neuseeländer -> Gringo
Russe -> ruso oder auch gringo
Osteuropa -> Existenz wird angezweifelt, gringo.
Mittelmeerbewohner -> Espaniol, Portugues, Italiano, Griego, Croata
Araber/Afghane/Türke/Nordafrika/Palästinenser/Jordanier/etc. -> Turco
Inder -> zu verwirrend. Heissen genauso wie die Indianer, behaupten aber ein eigenes Volk zu sein. So ähnlich wie Bielefeld.
Afrikaner -> negro, politisch korrekt: africano.
Ostasiat -> Chino.
Nord-Europäer mit guten Spanisch-Kenntnissen werden auf Verdacht öfters zum catalán erklärt.
gringo ist vor allem erst einmal eine physiognomische und auch soziokulturelle Kategorie, d.h. praktisch alle Europäer/Nordamerikaner, die in Lateinamerika rumlaufen, haben Geld und/oder sind jung mit guter Ausbildung.
Ich seh das nicht als Beleidigung an. Klar schwingen da übrigens nicht nur negative Vorurteile mit. In Chile sicher besser als Peruaner oder gar Bolivianer.
Wenn man irgendwo gringo weón bezeichnet wird, geht man besser.