Leitfaden zum Lauschen

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung veröffentlichte heute eine interne Anleitung der Generalstaatsanwaltschaft München zur Telefon- und Internetüberwachung. Titel: „Leitfaden zum Datenzugriff“ (pdf)

Udo Vetter kommentiert das Dokument ausführlich. „Der Leitfaden enthält auch eine aktuelle Aufstellung, wie die großen deutschen Provider Telefon- und Internetdaten speichern.“

Wie zu erwarten war, interessiert sich die Staatsanwalt nicht besonders für Recht und Gesetz. Besonders interessant ist auch das hier:

„Für das e-Ticketing der Deutschen Bahn gibt es bereits ein durchdachtes Überwachungszenario. Durch die Abrechnung übers Mobiltelefon verfüge die Deutsche Bahn über die Daten sämtlicher Funkzellen, die der Nutzer durchfahren hat. Diese Daten könnten herausverlangt werden. Praktischer Nebenaspekt: Aufgrund der Abrechnung mittels E-Mail ist auch die E-Mail-Adresse hinterlegt. Diese kann von der Deutschen Bahn herausverlangt und ggf. anschließend überwacht werden.

Der Große Bruder ist Realität. Davon konnte die Stasi nur träumen.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Leitfaden zum Lauschen”

  1. ninjaturkey am November 29th, 2011 4:30 pm

    »…verfüge die Deutsche Bahn über die Daten sämtlicher Funkzellen, die der Nutzer durchfahren hat…«

    Ist es noch erlaubt, sein Handy auszuschalten, wenn man mit dem Zug unterwegs ist?

  2. esox am November 29th, 2011 10:40 pm

    @ninjaturkey:
    ausschalten reicht nicht. akku muss auch raus.

  3. Michael am November 29th, 2011 10:46 pm

    Ich bin schon lange gespannt, wie lange man noch anonym Bahnfahren darf. Wobei die Identifizierungspflicht durchaus durch die Hintertür kommen kann: Es wird nicht formell verboten, aber Fahrkarten gibt’s halt i.d.R. nur noch bargeldlos. Barzahlen allerhöchstens im perfekt videoüberwachten Reisezentrum nur in Großstadtbahnhöfen mit Öffnungszeiten von sagen wir mal 10:00 bis 11:30 und 14:00 bis 16:00 Uhr und zu prohibitiven Preisaufschlägen.

  4. ninjaturkey am November 30th, 2011 8:58 am

    @Michael: So wirds werden. Bisher komme ich als notorischer Bargeldzahler und Handyausschalter noch zurecht. Gestern musste ich allerdings zum ersten Mal in meinem langen Leben (wie ich selbst erstaunt feststellte) eine SMS verschicken. Für gewöhnlich bekomme ich SMSs – die waren meist von meiner Ma, und auch die ruft jetzt endlich an, wenn sie mit mir reden möchte. Wenn jemand eine SMS lesen kann, dann kann er auch ans Telefon gehen, den Anrufbeantworter aktivieren, den Anruf umleiten, oder den entgangenen Anruf zurückrufen. Wozu brauchts dann SMSs?

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