Die große heilige Inquisition vs. Schockwellenreiter

Schockwellenreiter: „Da flatterte mir doch heute ein offizielles Schreiben des Polizeipräsidenten von Berlin ins Haus. Ich werde der ‚Beschimpfung von Bekenntnissen, Religions­ge­sell­schaften und Weltanschauungsvereinigungen‘ beschuldigt.“

In diesem Beitrag hatte der Schockwellenreiter die Katholische Kirche eine „Kinderficker-Sekte“ genannt und einen derer Pfaffen einen „Hassprediger„. Der Kardinal Joachim Meisner hatte die Abtreibung als „täglichen Super-GAU“ bezeichnet. porn

Nun, ich würde das etwas anders formulieren, obwohl Leute, die an fromme Legenden und Märchen glauben sowie höhere („Gott“) und niedere Wesen („Maria“) verehren, eigentlich gar nicht satisfaktionsfähig sind, weil rationale Argumente gegen primitiven Aberglauben nicht helfen.

Ich nenne die katholische Kirche, weil das den Sachverhalt exakter bezeichnet, eine Kinder- bzw. Heranwachsendenschänder-Sekte und Kardinal Meisner einen „merkbefreiten Hassprediger“. Hassprediger wissen oft, was sie anrichten wollen; Meisner scheint selbst das nicht mehr zu merken.

Zur Erinnerung: Der § 166 StGB bedroht denjenigen mit Strafe, der unter anderem in öffentlichen Äußerungen „Gott lästert“ und dadurch ein Ärgernis gibt.

Götteslästerung? Da es Gott nicht gibt, kann man auch nicht über ihn lästern. Und wer die Tatsachen benennt, nämlich die, dass in der Katholischen Kirche Kinderschänder ihr Unwesen treiben und dass Pfaffen der höheren Dienstgrade die Selbstbestimmung der Frauen mit ihren Füßen treten, der wird wohl kaum jemanden ärgern. Nur die schmierigen Heuchler und Vertuscher in dieser – ich sagte es schon – Kinderschänder-Sekte werden sich angesprochen fühlen.

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Kommentare

6 Kommentare zu “Die große heilige Inquisition vs. Schockwellenreiter”

  1. Andreas S am November 17th, 2011 9:48 pm

    Soweit ist es mit der Schere im Kopf schon gekommen, dass ich denke: „Mutig, so einen Blog-Eintrag zu schreiben“. Aber anders können sich die Gläubigen ja nicht wehren, als durch rumheulen, wenn man ihren Glauben nicht „respektiert“. Argumente haben sie ja keine. Leider ist stattdessen die (Staats-)Gewalt auf ihrer Seite.
    Auch sehr gut zum Thema: Douglas Adams „Salmon of doubt“.
    P.S. Wenn Du (teuren) Ärger in der Sache kriegst: Ein Spendenkonto würde dann sicher nicht leer bleiben ;)

  2. ninjaturkey am November 17th, 2011 10:50 pm

    Mutig.

    Danke!

  3. Dietmar Schoder am November 17th, 2011 11:25 pm

    Giordano Bruno schrieb 1584 in seinem Buch „Die Vertreibung der triumphierenden Bestie“ über Jesus als „einen verächtlichen, gemeinen und unwissenden Menschen“, durch den „alles entwürdigt, geknechtet, in Verwirrung gebracht und das Unterste zuoberst verkehrt, die Unwissenheit an Stelle der Wissenschaft gesetzt“ und „der echte Adel zu Unehren und die Niederträchtigkeit zu Ehren gebracht“ worden seien.

    Er wurde dafür am 17.2.1600 verbrannt.

    Droht dem Schockwellenreiter und dir jetzt ein ähnliches Schicksal?

  4. ...der Trittbrettschreiber am November 18th, 2011 7:20 am

    … und hier die Primärliteratur:

    § 166
    Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen

    (1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

    (2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.

    Leider führt der Link oben zu diesem Paragraphen
    nicht zu diesem Text.

  5. teefha am November 18th, 2011 8:38 am

    Hmmm, ich verstehe den Bezug auf Gotteslästerung einfach nicht. Die Kirche wird als “Kinderficker-Sekte” bezeichnet, was mir aufgrund der immer häufiger ans Licht gekommenen Vorfällen nich so ganz unberechtigt erscheind.

    Aber was hat das mit Gott (ob es ihn nun geben mag oder er nur ein Denkkonzept ist) zu tun? Solange keiner sagt, sie tun das in seinem Willen…

    Aber Kardinal Meisner war noch nie für Demut und Einsicht in Fehler bekannt.

  6. Granado am November 19th, 2011 3:01 pm

    Wikipedia: „Im Jahr 1969 erfolgte die letzte große Reform des § 166 StGB. Neugeregelt wurde, dass nicht mehr Gott Schutzobjekt ist.“
    Eben, Absatz 1 schützt den Inhalt eines Bekenntnisses, z.B. einen Gott oder den Atheismus; Absatz 2 die Organisation z.B. in puncto „Kinderficker-Sekte“.
    Giordano Bruno sah Gott im Universum aufgelöst, da war kein Platz für eine Rückbindung durch einen Jesus/Christus – noch auf dem Scheiterhaufen soll er auf die Hostie gespuckt haben.
    Denkkonzept? Für Kant ist Gott eine regulative Idee, eine heuristische Hypothese, z.B. „Was würde ein Gott erkennen“, der die Beschränkungen meines Beobachterstandorts übersteigt.

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