Stadtbibiliothek Köln, revisited

Ich erhielt soeben eine freundliche E-Mail:

Es werden von uns keineswegs bewusst Seiten gesperrt, es liegt auch nicht in unserer Absicht, jemanden zu diffamieren. Die Stadtbibliothek ist allerdings gesetzlich verpflichtet, technische Vorkehrungen für den Jugendschutz zu treffen. Dies ist manuell nicht zu leisten. Wir verwenden daher Blacklists von zwei großen Anbietern (urlblacklist.com sowie shallalist), auf denen Ihre Domäne leider gesperrt ist. Da Sie uns freundlicherweise mitgeteilt haben, dass diese Sperrung gegenstandslos ist, hat unser Systemadministrator Ihre Domäne nun über unsere Whitelist manuell entsperrt und Ihre Webseiten sind auf den Rechnern der Stadtbibliothek wieder zugänglich.

Ich habe geantwortet:
> Die Stadtbibliothek ist allerdings gesetzlich verpflichtet, technische Vorkehrungen für den Jugendschutz zu treffen. Dies ist manuell nicht zu leisten.

„Dann lassen Sie es doch.. Niemand wird gewungen, dubiose Filter von Anbietern einzusetzen, deren Kriterien niemand nachvollziehen kann. Jugendliche nicht unbeaufsichtigt surfen zu lassen, reicht IMHO aus.
Filter schaden der Medienkompetenz und sind daher kontraproduktiv. Quod erat demonstrandum.“

Unglaublich. Eine deutsche Bibliothek nutzt eine „schwarze Liste“ eines kommerziellen Anbieters aus den USA. Das sagt schon alles.

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Kommentare

9 Kommentare zu “Stadtbibiliothek Köln, revisited”

  1. cohn structa am Oktober 19th, 2011 6:05 pm

    Ich finde es etwas schade, das an sich gute Ansinnen der Stbib Köln so zu beantworten. Da zeig einer guten Willen und bekommt so etwas zurück.
    Inhaltlich sehe ich das auch nicht so. In der Stadtbibliothek sitzen nachmittags viele Kinder und Jugendliche – auch an den PCs. Die kann man dabei nicht beaufsichtigen – wie soll eine Bibliothek das leisten ? Alle PCs so drehen, dass jeder alles sehen kann ? Auch dass die Pänz vielleicht grade etwas über Sexualität nachschlagen – wie peinlich. Ob die Blocker aus den USA die richtigen sind, das kann man sicherlich diskutieren, wie man ein objektives Blocken erreichen könnte, kann man auch diskutieren. Aber dass auf Deiner Seite neben den guten und lesenswerten politischen Inhalten auch immer wieder animierte Frauen als Lustobjekt zu sehen sind – das braucht man nicht zu diskutieren. Das ist in amerikanischen Augen halt nicht jugendfrei – ich finde es zumindest fragwürdig, weil mir da jedesmal ein Zusammenhang fehlt. Lass die doch einfach weg ?

  2. LinuxProfy am Oktober 19th, 2011 7:33 pm

    Cool die Kategorien, leider vermisse Ich Empfehlungen fuer Fun, Satire und Humor.

    Shalla Secure Services

    Requested entry burks.de was

    found in /aggressive/domains : burks.de
    found in /drugs/urls : http://www.burks.de/heroin.html
    found in /forum/urls : burks.de/forum/

    Agressiv. :-)

  3. Leider nein! « Kritik und Kunst am Oktober 19th, 2011 7:55 pm

    […] Warum bin ich da nicht gelistet! Das habe ich nicht […]

  4. admin am Oktober 19th, 2011 9:59 pm

    Was haben US-amerikanische Augen mit der Stadtbibliothek in Köln zu tun?

  5. Brösel am Oktober 19th, 2011 10:56 pm

    Das ist ja ein dickes Ding. Hast Du schon die Bibliothek dort eingetragen? Es wird sich doch ein Buch finden was Jugendgefährdend ist.
    Warum haben die überhaupt einen Internetanschluss? Wer so Dumm ist hat doch noch mehr Probleme.

  6. Auf der schwarzen Liste … – Der Schockwellenreiter am Oktober 20th, 2011 8:55 am

    […] Stadtbibliothek steht Burk’s Blog (nicht mehr). Ich hatte auch schon gelegentlich Hinweise erhalten, daß der Schockwellenreiter in […]

  7. dasuxullebt am Oktober 20th, 2011 2:14 pm

    Ich finde Sperren nicht gut, aber ich kann die Position verstehen. Die Leute haben die Verpflichtung dafür zu sorgen, dass die Kinder nicht an nach der Meinung des Gesetzgebers unangemessene Inhalte kommen, und die kanonische Methode ist eben, einen Dienstleister zu beauftragen, der genau das anbietet. Dann hat man auch gleich jemanden den man hauen kann, wenn irgendwas schiefgeht.

    Andererseits, um auf die obige Diskussion einzugehen, eine Person zu haben, die insbesondere Minderjährige beaufsichtigt (also immer wieder mal herumzieht und schaut was sie sich so anschauen) ist meiner Meinung nach ohnehin eine Voraussetzung dafür, einen solchen Pool zu betreiben, Filter hin oder her.

    Ein Filter wird eigentlich auch erst dann wirklich nutzbar, denn bei berechtigtem Interesse, eine Webseite aufzurufen, kann diese Person sie dann ggf. freischalten.

  8. Elvis Presley am Oktober 22nd, 2011 8:31 am

    Meine Fresse, es reicht also in Deutschland aus einer staatlichen Institution eine mail mit dem Inhalt „ich bin unschuldig“ zu senden und burks.de wird freigeschaltet. Wissen die das Sie sich als Extremeist bezeichnen, Herr Schröder?

  9. dot tilde dot am Oktober 25th, 2011 1:05 am

    es müssen halt alle sparen. zum beispiel einen medienpädagogen.

    jetzt passt die eine magische maschine auf die andere magische maschine auf. die kinder können weiter ihr internet haben, da beaufsichtigen sie sich quasi selbst.

    was mich aber dann doch ein bisschen wundert: dass eine öffentliche bücherei ohne not zugibt, keine medienkompetenz vermitteln zu wollen. ähm, zu können, natürlich.

    es müssen halt alle sparen.

    .~.

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