Burks kehrt zum Proletariat zurück

Wohnung

Heute haben wir einen Mietvertrag für eine neue Wohnung unterschrieben. Auch den Schlüssel haben wir schon. Nach 26 Jahren in Kreuzberg ziehe ich jetzt in den Stadtteil Neukölln, ins so genannte Böhmische Viertel in Rixdorf, in Sichtweite des idyllischen Richardplatzes.

„Der Richardplatz ist nach wie vor ein kulturelles Zentrum von Neukölln. Neben zahlreichen Festen stellt der Platz unter anderem durch seine Gastronomie auch einen wichtigen Treffpunkt der Neuköllner Bevölkerung dar. Besonders populär ist der regelmäßig am zweiten Adventswochenende stattfindende traditionell-historische Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt. Zudem befinden sich dort noch heute alte Gewerbe, wie eine Schmiede und ein Kutschenverleih. Das Fuhrunternehmen Schöne existiert seit 1894. Seit 1910 liegt das Unternehmen am Richardplatz 18. Die Kutschen und Fuhrwerke können noch heute besichtigt werden. Viele Neuköllner schätzen den verkehrsberuhigten Platz vor allem aufgrund seiner Ursprünglichkeit und ruhigen, dörflichen Atmosphäre. Viele der Bauwerke um den Richardplatz stehen heute unter Denkmalschutz und veranschaulichen teilweise noch immer den ursprünglichen Charakter des damaligen böhmischen Dorfes.“

Man glaubt es kaum, wenn man durch die kleinen Straßen wie die Kirchstraße oder den Wantzlikpfad spaziert, dass man in einer Großstadt lebt und in zwei Minuten zu Fuß auf der quirligen Karl-Marx-Straße einkaufen kann. Niedlich ist auch der Böhmische Platz. Auf dem Karl-Marx-Platz ist sogar ein Wochenmarkt. Natürlich ist das Milieu anders als in Kreuzberg, die Preise niedriger und die Läden nicht so schnieke. In Neukölln leben das Proletariat und das so genannte Prekariat, arabische Großfamlilien und der untere türkische Mittelstand. Hier gibt es noch die stilsichere Berliner Eckkneipe, die in Kreuzberg schon fast ausgestorben ist. Dafür ist die Kneipenkultur unterentwickelt. Aber mit dem Fahrrad bin ich ohnehin in 15 Minuten im Görlitzer Park.

Wir haben ein Schnappchen gemacht: Unsere neue Wohnung ist genau so groß wie die jetzige, dafür hat sie einen Balkon, ein zweites Bad, ist hell, liegt in einer verkehrsberuhigten Straße und kostet, weil das Haus außen und das Treppenhaus nicht renoviert sind, sage und schreibe 250 Euro weniger. Ich kann es noch kaum glauben. Den Grundriss habe ich gleich – einigermaßen maßstabsgerecht – in Second Life nachgebaut. Wer unser neues Zuhause virtuell besichtigen will, kann das noch einige Tage tun in Chokki 18,121,401.

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Kommentare

5 Kommentare zu “Burks kehrt zum Proletariat zurück”

  1. mucksy am April 23rd, 2008 8:44 pm

    A propos Kneipenkultur –
    wenn Ihr da man bloß glücklich werdet!

  2. admin am April 23rd, 2008 9:42 pm

    Nicht in Neukölln, aber Kreuzberg ist ja nicht so weit, jedenfalls im Sommer per Fahrrad – und ich meine meine alte Heimat SO 36!

  3. marble am April 26th, 2008 8:44 am

    Gratuliere!
    Bei der jetzigen Aussicht hättst ja irgendwann die Krise gekriegt, oder?

  4. admin am April 26th, 2008 9:14 am

    nicht unbedingt, im 4. Stock war es ja noch genial. Aber der Krach nervt.

  5. Böhmen in Rixdorf | Ein X für ein S : Burks’ Blog am April 27th, 2008 1:28 pm

    […] schon vorgestern verkündet, ziehen wir bald ins so genannte Böhmische Viertel in Rixdorf, in Sichtweite des idyllischen […]

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